Freitag, 21. August 2009

Pharmazeutische Kompetenz ( Teil I )

Editorial von Peter Ditzel DAZ-20.08.09
Unsere pharmazeutische Kompetenz

" Wenn Sie aufmerksam die DAZ und andere pharmazeutische Fachliteratur lesen, wenn Sie Reden von Berufspolitikern zur Eröffnung von Fortbildungskongressen lauschen, werden Sie immer wieder auf den Begriff der pharmazeutischen Kompetenz stoßen. Pharmazeutische Kompetenz - ein schöner Begriff, er beinhaltet Fähigkeiten und Fertigkeiten auf pharmazeutischem Gebiet. Er stellt das in den Mittelpunkt, was wir gelernt haben, was wir können (sollten).

Pharmazeutische Kompetenz - manchmal, so könnte man meinen, verkümmert dieser Begriff zur Worthülse, er wird inflationär verwendet für alles, was der Apotheker macht. Hier sollte man sich fragen, was wirklich unsere genuinen Fähigkeiten und Fertigkeiten sind. Für mein Dafürhalten liegen sie heute an erster Stelle im Wissen über das Arzneimittel und seine Anwendung am Menschen. Dazu gehören unsere übergreifenden Kenntnisse aus allen fünf pharmazeutischen Disziplinen (Chemie, Biologie, Technologie, Pharmakologie und Klinische Pharmazie) und ihr Zusammenwirken.

Hat man beim Blick auf deutsche Apotheken, auf das von der Politik in eine bestimmte Richtung gedrängte Apothekenwesen den Eindruck, dass die pharmazeutische Kompetenz im Vordergrund unseres Berufsbilds steht? Bei selbstkritischer Betrachtung muss man wohl zu dem Schluss kommen: eher nicht. Die Politik hat sich seit 2004 in erster Linie um wirtschaftliche Fragen im Zusammenhang mit der Apotheke gekümmert: sie hat den Versandhandel zugelassen mit der Folge der gerichtlichen Zulassung von Pick-up-Stellen; sie hat Einkaufs- und Naturalrabatte für Apotheken gestrichen; sie hat die Rabattverträge von Krankenkassen eingeführt; sie hat die OTC-Preise freigegeben und mehr Wettbewerb eingefordert. Konnten sich die Apotheken anfangs nur schwer an die neuen „Freiheiten” gewöhnen, drängen sich mittlerweile Versandapotheken mit Schnäppchen-Angeboten, Discount-Apotheken, Rabattaktionen wie Happy hour, Schnäppchen-Anzeigen in Tageszeitungen, Arzneimittel bei dm und Schlecker und Arzneimittel von der Tankstelle ins Bewusstsein der Bevölkerung. Von pharmazeutischer Kompetenz ist hier nicht mehr die Rede - es geht um Preise, Billigarzneimittel und Billigvertriebswege.

Die apothekerliche Kompetenz erscheint in der öffentlichen Wahrnehmung allenfalls in den Testberichten von Stiftung Warentest und einschlägigen Fernsehmagazinen - und hier meist mit negativem Ausgang.

Droht unser Beruf zu verfallen? Sollten wir nicht alles daransetzen, die pharmazeutische Kompetenz besser zu nutzen, besser im Gesundheitswesen einzusetzen, „an den Mann”, sprich an den Patienten zu bringen? Müssen wir nicht alles dafür tun, dass wir in der Politik, in der Öffentlichkeit als Apotheker wahr genommen werden, die pharmazeutisch kompetent sind und nicht als Apotheker, die zu Supersonderpreisen die billigsten Arzneimittel verschleudern? [ ... ] "

"Kern-Kompetenz" und MEHR-Kompetenz (BAK-Fink)
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mfG

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