Samstag, 2. April 2011

ACHTUNG + ACHTSAMKEIT ...in.. Selbstbewußtsein

eine Foristen-Unterhaltung über eine Podiumsdiskussion auf der diesjährigen INTERPHARM
( Quelle : Deutsche-Apotheker-Zeitung-online )

Winfried Meyer sagt:
01.04.2011 17:38
Sehr geehrter Herr Rodiger,
s.g. "Gebietsklassifizierungen" in diversen Varianten und Ausprägungen
(incl. unterschiedlicher ALIMENTIERERUNGShöhen , vgl. dazu ApoG-Sinne und Dr.Zöller )
funktionieren besser in kleinen Staaten wie Schweiz, Austria, Luxemburg oder in den Skandinavienländern.
Deshalb will die "Politik ganz oben" in den GROSSEN EU-Nationalstaaten mit Verdrängungswettbewerb wg. Niederlassungsfreiheit eben NICHT die Kriterien des "Schutzes der Gesundheit" selbst-legeslativ festsetzen, etwa gemäß einer DAV-Streichliste o.ä. mit Fragezeichen (Umkehrverfahren), sondern hat diese Aufgabe hoheitlich an das KAMMERWESEN K.d.Ö.R. zur Entscheidung delegiert.
Genau DIESE K.d.Ö.R., bisher in D noch 17 mal länderweise zuständig, bilden schon eine Grössenordnung, die klein genug und damit überschaubar ist in der Kriterien-UMSETZUNG, d.h. selbstverwaltend die eigenen QUALITÄTSansprüchen auch DURCHSETZEND !
... und dafür auch (gebietsklassifizierend = kammerbezirklich ?) UNTERSCHIEDLICH !!! alimentiert zu werden.
Da diese "Durchsetzung" jedoch in Praxi allzusehr und allzuoft vernachlässigt wird (eine Krähe hackt keine andere), will im Gegensatz dazu Herr Prof.Haucap mit seinem 10€-Modell diese Kriterienfindung dem "Freien Markt" und somit dem reinen Preiskampf der sog. "Qualititäts/Premiumanbieter" (statt kaufmännischen Schubladenziehern) untereinander überlassen, also marktliberal statt (staatsgelenkt) zwangssolidarfinanziert wirken.
Doch eine solche "Gebietsklassifizierung" alleine reicht nicht aus. Ergänzt muss sie werden sehrwohl z.B. durch den konsequenten Entzug des Roten-A-Logos
-als vorgebliches Beratungsqualitätsmerkmal mit höherer Alimentierungsrechtfertigung (Honorar) etc.-,
wenn schon der die Kammern z.Zt. majorisierende DAV glaubt, für die Mehrheit der Apothekeninhaber einen Maßstab "legitimiert" setzen zu wollen, aber in seinen eigenen Reihen dennoch reine Discounter, Versender, Pick-up-ler als "graue-Markt"-Händler mit Großhandelserlaubnis etc.etc.etc. dejure beheimatet.
Diese "schwarzen" Berufsstands-Schafe
(5.000 ? - umsatzgrosse+umsatzkleine gleichermaßen) sind allen Institutionen innerhalb dieses ABDA-Konstrukts sogar NAMENTLICH bekannt in geschäftsverschiedenen "Verbindungen" !
Wenn diese und/oder ähnliche SELBSTREINIGUNGEN , wie von Dr.Jörn Graue angedeutet, nicht stattfinden, dann erteilt der Tod das ABDA-Konstrukt (als bisheriger standardisierender Standes-Verhandler) schneller als die ersten 2.000 Apotheken "ihr Herz" abgeben müssen, statt es selbst in die Hand zu nehmen.
Konkret heißt das:
STURZ der ABDA und des DAV !!!
... denn deren Funktionäre (als "TOP-Delegierte" der derzeitgen Ländergremien) kommen offensichtlich nicht freiwillig zur Vernunft, z.B. durch ZUHÖREN, ACHTUNG und ACHTSAMKEIT gegenüber den Basis-Zurufen.
--------------------------------------------------------------------

Reinhard Rodiger sagt:
31.03.2011 23:23
sehr geehrter Herr Meyer,
es geht doch darum,dass geklärt wird,ob ein
Versorgungsnetz,das Nebenlagen einschliesst gewollt ist oder nicht. Norwegen lehrt,dass die Verdichtung in den zentralen Lagen erfolgt und die angestrebte Besserung in der Peripherie unterbleibt.
Die Politik geht anscheinend den umgekehrten Weg.Mit dem Zudrehen des Ertragshahns verschwinden automatisch nicht nur die sowieso "zu kleinen" sondern auch nicht mehr rentable Grosse. Bevor ich also den Hahn zudrehe sollte ich das Netz klären. Wenn die Beratungsqualität die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs sein soll,dann kann sie
nicht an die Grösse gebunden sein.Und die Grösse
ist lageabhängig. Sie ist in Nebenlagen seltener.
Also sinkt dort die Beratungsqualität,weil die wirt-
schaftliche Grundlage dh ausreichende Grösse nicht erreichbar ist.Nicht Begrenzung der Niederlassungs freiheit ist die Frage,sondern die Frage wer ist notwendig ,um Beratungsqualität zugänglich zu machen.Alle Wettbewerbskonzepte führen zu Verschlechterung für sehr viele Nebenlagen.
Ehrlich wäre daher ,der Bevölkerung mitzuteilen
wo die Beratungsqualität nicht mehr gegeben sein
wird.Dies muss nicht vermutet sondern empirisch
ermittelt werden. Für die Schweiz gibt es solche
Untersuchungen.Und hier?
-----------------------------------------------------------------

Winfried Meyer sagt:
30.03.2011 19:03
Sehr geehrter Herr Rodiger,
Ihr "Vergleich" mit der Bundesbahn hinkt zwar an manchen (bekannten) Stellen, doch argumentativ-richtungsweisend findet er meine Zustimmung.
Was "Politiker"-Sensibilität/Instinkt und -Empfänglichkeit je nach Interessenslage betrifft, so sehe ich keinen Unterschied zu "unseren" BerufsZZZertretungen, zumal beim Lesen der neuesten Ausgabe des apothekerlichen Zentralorgans "Prawda", deren 1.Prioritäten-Link immernoch zur Empfehlung der "Bayreuther-Verdrängungsspiele" führt :-)
Niederlassungsbeschränkung ??? wie vielerorts diskutiert, nicht nur in HH-2011, sogar Zurückdrehen vor 1957 ??? ... im Interesse einer gemeinwesendienlichen (wessen Kriterien ?) Verfahrensweise ???
----------------------------------------------------------------------

Reinhard Rodiger sagt:
30.03.2011 12:02
@ Herr Meyer / Dr Post
Ich glaube,Dr.Post meint die Experten,die die Politik gegen Bezahlung oder aus sicherer Warte stützen.Das Motto ist da:sage mir,was du brauchst und du bekommst das entsprechende Gutachten.Ich kenne keine Situationsanalyse von unabhängigen Fachleuten.
Eine besondere,die fehlt ist die zu den Konsequenzen
von weniger Apotheken.Wo sind sie denn,die Unrentablen? Sind es die,deren Wegfall Versorgungslöcher hinterlässt wie die entfallenen
Nebenstrecken der Bundesbahn?Oder ist es nur eine weniger in der Einkaufszone? In England und
Frankreich gibt es zumindest die Erkenntnis,dass
hier ein Problem ist.Besonders in England greift die
Erkenntnis,dass solche Netze gut sind und deren
Abschaffung teuer.Entsprechend werden Netze
gefördert.Nur in den Nebenlagen sind es keine
Ketten.Hier trennt sich eben kaufmännisches und
beratendes bzw Experten sind vor Ort eben erreichbar oder nicht.
----------------------------------------------------------------

Georg Schürger sagt:
29.03.2011 19:27
Sehr geehrter Herr Meyer,
je nach Interessenlage sieht man das anders.
Das mit dem amerikanischen BIP-Vergleich lässt sich nachlesen.
Wenn man natürlich keiner Statistik traut, was sicher z.T. berechtigt, kann man alles anzweifeln.
Trotzdem hat mich Ihr Artikel erheitert.
Viele Grüße!
Georg Schürger
----------------------------------------------------------------------

Winfried Meyer sagt:
29.03.2011 18:22
Sehr geehrter Herr Schürger,
es soll ja Pharmazeuten-e.K.s geben, die zweit- bzw. erst-studied BWL gar VWL "beleckt" gar diplomiert sind, und eben nicht nur Gewerbeschein und IHK-Beiträge bezahlt haben :-) :-)
Einige von diesen KollegenInnen sind sehr wohl "gestalterisch" im Gesundheitswesen unterwegs, ebenso wie ärztlich-approbierte Pharmazeuten;
und obendrein schon zur Praxis-erfahreneren Elder-Generation sich zählen dürfend !
zu
"...bezogen auf das BIP verschlingt.
Verstehe das, wer will."

eben, der eine verstehts`s, der andere nicht. Jedem seine eigene Statistik, gefälscht (interpretiert) wird sie immer zur eigenen Wahrheit.
zu
"Professor Oberender, der doch jahrzehntlang die Apotheker zum praktischen Betriebswirt erziehen wollte, natürlich gegen Entgelt."
... incl. Fortbildungspunkte auf "Empfehlung" des Hessischen Apothekerverbandes :-)
... "Experten" unter sich halt...
zu
"alle als Angestellte in die Kette wandern sollen, nachdem die Enteignung abgeschlosssen ist?"
noch`n Kette ???
Seit über 50 Jahren sind "alle" doch schon drin, in der "Kette von unten"
(O-Ton FAZ)
... nachdem zuvor im Studiengang zum quasibeamteten devoten Denken erzogen, in die angebliche Freiberuflichkeit entlassen, doch zuvor Kammer-zwangsverpflichtet des eigenen Denkens und Handelns enteignet.
-----------------------------------------------------------------------

Georg Schürger sagt:
29.03.2011 16:32
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ökonomen okkupieren zunehmend die Rolle des "Gestalters" im deutschen Gesundheitswesen , obwohl sie davon so gut wie keine praktische Erfahrung haben. Sie glauben sich aus Lehrbüchern ihre "Erkenntnisse" zusammen, zimmern in ihrer eigenen Sprache ein Modell und "verkaufen" es als den Stein der Weisen an unsere Regierung.
Begierig saugen unsere Politikerexperten die neuen Erkenntnisse auf und verkaufen sie als
ihr "Geschäftsmodell".
Hinterfragt man etwas genauer die Hintergründe, so fällt auf, dass sie alle vom amerikanischen Modell abkupfern, ein Modell, das trotz streng marktwirtschaftlicher Ausrichtung fast das Doppelte an Gesundheitsausgaben, bezogen auf das BIP verschlingt.
Verstehe das, wer will.
Interessant die Ideenvorgaben von dem emeritierten Professor Oberender, der doch jahrzehntlang die Apotheker zum praktischen Betriebswirt erziehen wollte, natürlich gegen Entgelt.
Wofur brauchen wir so viele betriebswirtschaftliche Kenntnisse, wenn wir nach Oberender eh alle als Angestellte in die Kette wandern sollen, nachdem die Enteignung abgeschlosssen ist?
Mit freundlichen Grüßen
Georg Schürger
---------------------------------------------------------------------------

Winfried Meyer sagt:
29.03.2011 16:01
Sehr geehrter Herr Dr. Peter Post,
da wir beide uns schon seit Jahren desöfteren und vielerorts sowohl virtuell als auch vis-a-vis "begegneten" und solcherart "uns kennen" , und zumindest ich an Ihnen-persönlich Ihre Fähigkeit zur SELBSTkritik schätze, erlaube ich mir folgende Abwandlung Ihres "Zwischenrufs" :
Wann werden endlich die (DAV-)standardisierten Pharmazeuten-FACH-EINZELhändler dem Wettbewerb untereinander ausgesetzt? , einem Wettbewerb, der im Gegensatz zu Discount-, Versandhandel, Pick-up etc. die selbstbeanspruchten VORORT-INDIVIDUELLEN Qualitäts- und Premiummerkmale eben NICHT verscherbelt (insbesondere im OTC-Segment).
Wir alle (Solidarfinanzierende Patienten) kommen sicher viel besser mit weniger beamtemliken Einheits-Apotheken als mit weniger "Experten"beratenden Apotheken aus , zumal die Ärzteschaft als Rx-Entscheider mit Dispensierrechts-Visionen schon via CoBox- und gar Notebook-Techniken und e-Cards etc. über Potential verfügt, das die dann (noch) zur BERATENDEN Zunft zählenden Pharmazeuten-"Experten" (heilberufliche Kaufleute) überflüssig machen kann.
(siehe hierzu Artikel in AZ-13/2011)
Also, schließen Sie sich Herrn Rodiger`s (?) Offensive zur ACHTUNG und ACHTSAMKEIT an, bevor Sie selbst Ihren eigenen "Experten"-Ast aus Unachtsamkeit absägen !
...oder aber...
wenn Sie sich tatsächlich auf die Fahnen schreiben sollten, als einziger Berufszweig keine Experten in Beratungsfunktion in Anspruch nehmen zu brauchen, da Sie ja selbst (in Standesinzucht) sich als einzig-wahren-Experten (in Arzneimitteldistributuon) überschätzen, ist dann die Schlußfolgerung zulässig, daß NUR die Apothekerschaft fähig sein soll, die gemeinwesendienlichen Kriterien zum "Schutze der Gesundheit" (dejure-Begriff in D und EU) festzulegen ?
Wenn dem so sei, warum JAMMERT dann Ihr Berufsstand ?
---------------------------------------------------------------------

Dr. Peter Post sagt:
29.03.2011 11:21
Wann werden endlich die beamteten Experten dem Wettbewerb ausgesetzt? Wir alle kommen sicher viel besser mit weniger Experten als mit weniger Apotheken aus!
---------------------------------------------------------------------
.

1 Kommentar:

Dipl.-Betriebswirt Winfried Meyer hat gesagt…

ein Hinweis auf "SELBSTBEWUSSTSEIN stärken" als Teil von MASLOWschen Bedürfnissen und PAWLOWschen Reaktionen/Verhaltensweisen:
wipta.de/index.php/workshops/ich-bin-eine-marke
.